Kamenzer Geschichte
Gedenken mit Geschenken
Das Stadtarchiv Kamenz gedenkt in besonderer Weise verdienstvoller Heimatforscher des letzten Jahrhunderts: zum einen dem Direktor der Lessingschule Georg Gustav Willy Muhle und zum anderen dem Stadtarchivar Paul Georg Uhlig. Der Todestag von Muhle jährt sich dieses Jahr zum 75. Mal und derjenige von Uhlig im kommenden Jahr zum 100. Mal. Vor allem Uhlig lenkt damit auch in besonderer Weise den Blick auf ein weiteres, bevorstehendes Jubiläum: Nur noch ein Jahr und Kamenz sowie viele weitere Ortschaften der Umgebung feiern 800 Jahre Ersterwähnung!
Gerade solche besonderen Daten bringen Menschen wieder dazu, sich mit der Geschichte ihrer Heimat zu beschäftigen. Da bietet es sich erst einmal an, auf bereits erschienene Publikationen zurückzugreifen.
Hierbei kann das Stadtarchiv Kamenz helfen! Denn nicht nur, dass es Akten und Urkunden dauerhaft bewahrt. Seit weit über 100 Jahren pflegt und vermehrt das Archiv auch eine eigene Bibliothek, die sich aus mehreren Teilbeständen zusammensetzt. Nicht wenige der dort verwahrten Druckwerke sind mehr als ein halbes Jahrhundert alt. Basierend auf einer vor fast 30 Jahren erlassenen Sammlungskonzeption sammelt das Archiv in seiner Bibliothek Literatur über die Stadt Kamenz und den Landkreis bzw. über die West- und Oberlausitz sowie über den Sechsstädtebund und seine Mitgliedsstädte aber auch über angrenzende Territorien und Städte, die sorbische Literatur und Literatur über Sorben sowie Literatur zu einzelnen Geschichtssparten, den historischen Hilfswissenschaften und zum Archivwesen. So fanden vor allem im zurückliegenden Jahrhundert viele Publikationen über die Geschichte zur Kamenzer Landschaft Eingang. Diese Bücher quasi für die Ewigkeit zu erhalten und zugleich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ohne dass die Werke darunter zu sehr leiden oder gar verloren gehen, hat sich das Stadtarchiv ebenfalls zur Aufgabe gemacht. Hierbei helfen die Möglichkeiten der Digitalisierung, die dem Stadtarchiv inzwischen zur Verfügung stehen. Die persönliche Einsichtnahme im Archiv stellt dabei nicht das Problem dar. Allerdings bestehen für eine – wie auch immer geartete – Veröffentlichung von Druckwerken große Hürden. Maßgeblich ist dabei vor allem das Urheberrechtsgesetz, das im § 64 festlegt: „Das Urheberrecht erlischt siebzig Jahre nach dem Tode des Urhebers.“
Auch darin ist der Anlass zu sehen, warum gerade jetzt an Willy Muhle und Georg Uhlig gedacht wird. Beide zeichnete sich durch eine hohe Publikationstätigkeit aus. Und während Uhlig insbesondere eine große Anzahl kleiner Artikel zur Stadt- und Regionalgeschichte veröffentlichte, war Muhle nicht nur als Heimatforscher aktiv. Neben der Mitarbeit an der Publikation von Schulbüchern, die in ganz Sachsen und darüber hinaus Verwendung fanden, brachte es vor allem seine Funktion als Direktor der Lessingschule mit sich, dass er für weitere Veröffentlichungen verantwortlich zeichnete. Gerade die Jahresberichte der Schule sind hier zu erwähnen, die inzwischen ebenfalls schon historischen Wert besitzen.
Eine Auswahl der Publikationen von Uhlig und Muhle, die zumeist ohnehin in ihrer Funktion als Angestellte der Stadtverwaltung entstanden, sind nun hier für die interessierte Öffentlichkeit frei zugänglich.