In der Ratsbibliothek entdeckt
Ein Buch von Luthers Sekretär
Die Ausstellung „… damit nichts umkomme. Die Handschriftensammlung Georg Rörers (1492 bis 1557) als Schatz der Reformation“ der Universitäts- und Landesbibliothek Jena präsentiert gegenwärtig ein einzigartiges Buch aus den Städtischen Sammlungen Kamenz. Es handelt sich um einen Sammelband mit 26 Drucken und handschriftlichen Aufzeichnungen aus den Jahren 1517 bis 1520, darunter größtenteils Werken von Martin Luther. Was dieses Buch mit seinen defekten Holzdeckeln und Messingschließen so wertvoll macht, sind zahlreiche Randbemerkungen von Georg Rörer, mit denen er vermutlich eine Veröffentlichung der Schriften vorbereitete. Rörer gehörte zu den engsten Mitarbeitern Luthers und trug maßgeblich dazu bei, dass die Werke des Reformators verbreitet wurden. Schon als Student begann Rörer ab 1522 die Vorlesungen und Predigten Luthers mitzuschreiben. Später trug er auch dessen Tischreden sowie Briefe zusammen und gab 1539 die Wittenberger Werkausgabe Luthers heraus.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert seit 2008 an der Universitätsbibliothek Jena die Aufarbeitung von Rörers Nachlass. In dem Zusammenhang fragten die Jenaer in der Lessingstadt an, ob der seit den 1970er Jahren als vermisst geltende Sammelband aus der alten Kamenzer Ratsbücherei wieder aufgetaucht wäre. Zur Freude der Wissenschaftler stellte sich heraus, dass er nie verschwunden, sondern durch eine andere Standortnummer zeitweilig nicht auffindbar war. Die Frage, wie dieser kostbare Sammelband in die alte Ratsbibliothek kam, ist nicht eindeutig zu beantworten.
Im Zusammenhang mit der Ausstellung der Universitäts- und Landesbibliothek Jena wurde zugleich eine Digitalisierung des Bandes vorgenommen. Diese ist nun auf der Website der Bibliothek freigeschaltet worden und ist für jeden über unten stehenden Link zur freien Einsichtnahme verfügbar.
http://archive.thulb.uni-jena.de