Neues Altes aus dem Archiv

An dieser Stelle werden interessante Beiträge zur Stadtgeschichte veröffentlicht:

Georg Gustav Willy Muhle

Am 24. September 1872 – also vor 150 Jahren – wurde in Leipzig Georg Gustav Willy Muhle [755 KB] geboren. Anlass genug, dem langjährigen Direktor der Kamenzer Lessingschule sowie Heimatforscher und Ortschronisten zu gedenken.

Martin Luthers Geburtstag

Auf der Spur der Steine

Wer schon einmal über das Forstfestgelände gegangen ist, ohne dass das Forstfest war, wird im vorderen Bereich – gegenüber der Freifläche für das Turnen und das Adlerschießen – unmittelbar an einem Baum einen gesetzten Stein gesehen haben. Zwar ist auf dem Stein zu sehen, dass er einst eine Inschrift trug, die aber allem Anschein nach entfernt wurde. Aus der Bürgerschaft wurde über die Kamenz-Info die Frage an das Stadtarchiv weitergeleitet, was es denn mit diesem Stein auf sich hat.
Letztlich war es weniger der Stein als vielmehr der unmittelbar dahinter befindliche Baum, der den entscheidenden Hinweis gab. Es handelt sich dabei um eine Eiche, die – so die Vermutung – wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Setzen des Steins geschehen sein muss. Auf Basis der digital bereits erschlossenen Chroniken im Stadtarchiv konnten schnell und vor allem auch reichhaltige Informationen ermittelt werden.
Diese Eiche wurde wahrscheinlich im Laufe des Vormittags vom 10. November 1883 durch die Lehrerschaft der Bürgerschule zu Ehren des 400. Geburtstages von Martin Luther gepflanzt und zum ewigen Gedenken an ihn auch der erwähnte Stein gesetzt und mit der Inschrift „M. L. 1483-1883“ versehen, die zumindest noch 1936 existierte. Aber dies war nicht der einzige Baum und auch nicht der einzige Stein, der zum Jubiläum von Martin Luther gepflanzt bzw. gesetzt wurde. Auch die Eiche auf dem Lessinggässchen – am nicht mehr vorhandenen Geburtshaus von Gotthold Ephraim Lessing – wurde zu Ehren von Luther gepflanzt. Auch wurde eine Eiche vor dem Eingang des noch heute existierenden Kindergartens an der Stiftsstraße gepflanzt; beide ohne Gedenkstein. Aber auch auf den Dörfern fanden 1883 Luther-Ehrungen statt. Wohl am gegenwärtigsten ist der Gedenkort auf der Lutherhöhe. Hier wurde aber keine Eiche, sondern vier Linden gepflanzt, in deren Mitte ein Gedenkstein gesetzt wurde, dessen Inschrift 1934 noch einmal erneuert wurde: „Zur Erinnerung des 400jährigen Geburtstages Dr. Martin Luthers, den 10. November 1883.“ Zudem finden/fanden sich Luther-Gedenkorte seit 1883 in Deutschbaselitz, Lückersdorf, Gelenau, Hennersdorf, Jesau, Zschornau, Schiedel und Schwosdorf.
Im Zusammenhang mit dem 400jährigen Reformationsjubiläum wurde übrigens am 30. Oktober 1917 am Eingangsbereich zum heutigen Lessingplatz (Ecke An der Mönchsmauer) eine Linde gepflanzt. Diese wurde im Juni 1931 mit einem Gedenkstein versehen, der die Inschrift "Luther-Linde 1517 - 1917" trägt, die aber stark verwittert ist.

Neuigkeiten zu geförderten Projekten

Stadtarchiv Kamenz erhält Fördermittel aus dem Bundesprogramm „WissensWandel"

„Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern", lautet ein deutsches Sprichwort. Und dennoch versinken wir in die alten, vergilbten und nicht selten sehr fragilen Papierseiten, wenn wir sie in Familienalben, bei Haushaltsauflösungen, beim Aufräumen von Schränken, Schubläden oder in vergessenen Ecken zum Vorschein bringen. Je älter desto interessanter!
Die Zeitungsüberlieferung im Stadtarchiv Kamenz beginnt vor fast 200 Jahren mit der Herausgabe der „Kamenzer Wochenschrift" durch Carl Samuel Krausche im Jahre 1822. Im Jahre 1900 wechselte die inzwischen täglich erschienende Zeitung seinen Namen in „Kamenzer Tageblatt", das 1945 sein Erscheinen einstellen musste, weil die Druckerei enteignet wurde. Nahezu vollständig liegen die Jahrgänge dieser Zeitungen im Stadtarchiv Kamenz vor; wie sonst nirgendwo! Sie geben den Blick frei auf das Leben in der Stadt und der Region des 19. und 20. Jahrhunderts. Gerade auch, weil die Zeitung ein Druckerzeugnis ist, lässt sich der Text trotz der damals üblichen deutschen Frakturschrift schneller erfassen als handschriftliche Quellen. Auch deshalb sind sie sehr beliebt. Allein: Zeitung sind, wie das Sprichwort eingangs beweist, nicht für die Ewigkeit gemacht. Dementsprechend wurde einfachstes, billigstes Papier verwendet, dass Archive und Bibliotheken vor große Probleme stellt, wenn es um die Bestandserhaltung auch für zukünftige Generationen geht.
Deshalb wurde als Ersatz die Mikroverfilmung dieser Quellengattung vorgenommen. Mit Hilfe monströser Lesegeräte konnten diese Filme in den Lesesälen der Archive und Bibliotheken eingesehen werden. Aber gerade die zurückliegenden Monate haben gezeigt, dass nicht immer der Zugriff auf diese äußerst beliebte Quelle gegeben war. Landauf landab soll nun die Digitalisierung der Zeitungsbestände Abhilfe schaffen. Auch das Stadtarchiv Kamenz will sich den daraus ergebenen neuen Zugriffsmöglichkeit nicht verschließen. Bereits im Jahr 2005 begann das Stadtarchiv über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen das „Kamenzer Tageblatt" inhaltlich in der archiveigenen Datenbank zu erschließen. Seit nunmehr zehn Jahren wird auf diesem Weg auch die „Kamenzer Wochenschrift" erschlossen. So liegen inzwischen die Jahrgänge 1822 bis 1871 und 1900 bis 1919 weitestgehend geschlossen vor. Allerdings erfolgte eine Auswertung nur der für die stadt- und regionalgeschichtlich bedeutenden Artikel aus dem Lokalteil.
Um nun aber die gesamte Zeitung zugänglich zu machen, soll sie mit Hilfe eines Mikrofilmscanners, der selbstständig ganze Filme digitalisieren kann, technisch so aufbereitet werden, dass sie über die online-Datenbank des Stadtarchivs für jeden einsehbar sein wird. Dafür soll in einem ersten Schritt die Jahrgänge 1822 und 1922 digitalisiert und im nächsten Jahr zum Jubiläum freigeschaltet werden.
Darüber hinaus sollen auf diesem Weg auch andere Quellen zugänglich gemacht werden, so dass sie der Forschung zur Verfügung stehen; und das sieben Tage in der Woche und rund um die Uhr!
Die Fördermittel stammen aus einer Zuwendung im Rahmen des Programms „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von NEUSTART KULTUR" der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Nur mit diesen Fördergeldern wurde es überhaupt möglich, dieses Projekt ins Auge zu fassen.

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Tankstelle Buttermarkt

Auch das Stadtarchiv Kamenz hat natürlich einen Blick in seine schier unerschöpflichen Bestände geworfen und etwas zur Tankstellensituation auf dem Buttermarkt [767 KB] beizutragen.

Zum Kino

Dem Stadtarchiv Kamenz wurde von den Nachfahren der Kinobesitzer Hauffe eine Reihe von Filmrollen übergeben, die längst verschollen Geglaubtes zu Tage brachten.
Wer mehr über die Familie Hauffe im Grundstück Bautzner Straße 51 erfahren will, wird hier [569 KB] fündig.

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus...

… oder fallen um

In der Kamenzer Ausgabe der Sächsischen Zeitung vom 20. April 2018 findet sich der Artikel „Kamenz bekommt wieder einen Maibaum“, der wie folgt beginnt: „Endlich bekommt die Lessingstadt wieder einen Maibaum. Der letzte stand – ja wann war das eigentlich?“ Zwar war diese Frage nicht explizit an das Stadtarchiv Kamenz gerichtet, doch es greift sie gerne auf.
Nach Quellenlage gehörte das Aufstellen eines Maibaums nicht zu den ursprünglichen Bräuchen der Stadt. Vielmehr stand die Walpurgisnacht mit dem Abbrennen der sogenannten Hexenfeuer im Mittelpunkt des bürgerlichen Interesses. So zogen die Kamenzer am Abend des 30. Aprils auf den Hutberg, um die Feuer der Oberlausitz zu beobachten. Und auch den 1. Mai verbrachten die Kamenzer mit Vorliebe auf ihrem Hausberg – bei Musik und Maibowle. Das Kamenzer Tageblatt zumindest berichtet regelmäßig darüber; über einen Maibaum auf dem Markt – anders als in den Dörfern der Umgebung – schweigt es sich jedoch aus. Der erste Maibaum auf dem Markt ist bislang für das Jahr 1934 nachweisbar: „[In] der 9. Abendstunde […] nahmen im Stadtinnern schon zahlreiche Schaulustige Aufstellung, die die mitternächtliche Feier der Aufrichtung des Maibaumes miterleben wollten. […] Unter klingendem Spiel marschierten sie zum Flugplatz, von wo aus gegen ½11 Uhr ein langer Zug […] den Festwagen mit dem riesigen Maibaum, einer aus dem städtischen Forst in Zschornau stammenden 21 Meter hohen geschälten Fichte mit grünem Wipfel, durch die nächtlichen Straßen zum Markte geleitete.“ Allem Anschein nach lag den neuen Machthabern viel daran, das Aufstellen der Maibäume mit Blick auf das deutsche Volks- und Brauchtum auszuweiten. Und so standen auch in den folgenden Jahren zum 1. Mai auf dem Kamenzer Marktplatz Maibäume.
Diese Tradition fand nach 1945 eine Wiederaufnahme. Wenn noch nicht 1946, so ist doch für 1947 die Aufstellung eines Maibaums schriftlich überliefert. Dazu finden sich in der Fotosammlung des Stadtarchivs auch einige Bilder des Marktes, die einen Maibaum zeigen. Über die gesamte DDR-Zeit sind immer wieder Nachrichten über einen Maibaum auf dem Kamenzer Markt zu finden, so dass angenommen werden kann, dass das Aufstellen alljährlich stattfand. Was bis dahin aber undenkbar erschien, wurde bereits 1990 wahr. Die neugewonnene Freiheit schienen einige Mitmenschen falsch interpretiert zu haben. Jedenfalls wurde der Maibaum am Morgen des 1. Mai 1990 liegend aufgefunden. Als dann im Folgejahr wieder ein Maibaum aufgestellt wurde, meldeten sich die Verursacher der nächtlichen Sägeaktion von 1990 und wiesen darauf hin, dass traditionsgemäß sieben Jahre lang gar kein Maibaum mehr aufgestellt werden dürfe. Der damalige Bürgermeister Lothar Kunze stellte jedoch klar, dass das Aufstellen des Maibaums auf dem Kamenzer Markt immer durch die Stadtverwaltung und nicht – wie in den Dörfern üblich – durch die Jugend geschah. Zumindest sorgte der Anruf allerdings für Vorsicht, und es wurde eine Nachtwache eingesetzt, was wohl Schlimmeres verhinderte. Aber 1995 war es wieder soweit: Der Maibaum wurde erneut mutwillig abgesägt und verwüstet. Wahrscheinlich nahm die Stadtverwaltung – auch mit Blick auf die öffentliche Sicherheit – dies zum Anlass, keinen Baum mehr auf dem Markt aufzustellen, da womöglich parkende Fahrzeuge, Gebäude oder gar Menschen beim Fällen des Maibaums verletzt werden könnten. Jedenfalls finden sich in den Folgejahren keine Hinweise mehr auf das Aufstellen eines Maibaums auf dem Kamenzer Markt.
Es sei also daher der Kamenzer Stadtwerkstatt nicht nur viel Glück, sondern vor allem auch Wachsamkeit bei der Wiederaufnahme dieser Tradition gewünscht!

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Maibaum 1949 Maibaum 1954
Nach bedeutendem Fund im Stadtarchiv Kamenz:

Älteste überlieferte Innungsartikel restauriert

Schon in dem 1883 erschienenen Urkundenbuch der Städte Kamenz und Löbau wird über die Ausfertigung einer auf den 20. Juni 1486 datierten Urkunde des Kamenzer Rates für das Handwerk der Nadler berichtet. Es handelt sich damit um die bei Weitem älteste im Original überlieferte Aufstellung von Artikeln einer Innung in Kamenz. Neben der Transkription der Urkunde findet sich in besagtem Urkundenbuch zudem eine Anmerkung folgenden Inhalts: „Die Urkunde ist in ihrem ganzen obersten Drittheil durch Moder und breite Risse so schadhaft geworden, daß davon nur einzelne Worte noch lesbar sind.“ Allerdings waren die Signatur und damit der Verwahrort im Stadtarchiv unbekannt. Erst durch so umfangreiche wie intensive Erschließungsarbeiten des Stadtarchivs in den letzten zwanzig Jahre konnte die Urkunde in dessen Beständen wiedergefunden werden. Somit wurde es möglich – mehr als 130 Jahre nach Drucklegung des Buches – endlich den weiteren Zerfall dieses für die Wirtschaftsgeschichte der Stadt bedeutenden und einmaligen Schriftstücks zu stoppen und für die Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. An dieser Stelle sei vor allem der Buchrestaurierung Leipzig GmbH als ausführende Werkstatt und der ewag Kamenz als Sponsor dieser Restaurierung vielmals gedankt!

Vor der Restaurierung und danach
Kamenz und die Welt vor hundert Jahren

Das Stadtarchiv Kamenz wirft einen Blick zurück und zeichnet das Lebensgefühl in der Lessingstadt vor 100 Jahren nach. Was beschäftigte also damals die Menschen zwischen Hutberg und Spittelforst? Dazu zieht das Stadtarchiv die in seinen Magazinen verwahrten Unterlagen heran, die aus erster Hand und somit unverfälscht berichten. Vor allem dient natürlich das seit 1900 erschienene „Kamenzer Tageblatt“ aus der Druckerei Carl Samuel Krausche als Quelle.

350 Jahre Ratsbibliothek Kamenz

2016 beging die Stadt Kamenz ein Jubiläum, das in besonderem Maße gefeiert werden sollte.
Am 22. September 1666 richtete der damalige Konrektor und spätere Rektor des Kamenzer Lyzeums, Philipp Ludewig Schertlin, an den Stadtrat die Bitte, die in den Räumen der Schule mehr recht als schlecht beherbergte und wohl auf das Franziskanerkloster zurückgehende Bibliothek zum Anlass bzw. Grundstock einer neu zu errichtenden Bibliothek für die Schule zu nehmen. Diesem Gesuch stand der Rat wohlwollend gegenüber und unterstützte – gleichsam vieler anderer Mitglieder der Bürgerschaft – diese Unternehmung, so dass noch im gleichen Jahr mit dem Aufbau dieser Schul- bzw. späteren Ratsbibliothek begonnen wurde. Der bedeutendste Bestand wurde zehn Jahre später durch den Stadtrat für 200 Reichstaler erworben. Jener geht zurück auf die Bibliothek des Freiberger Stadtarztes Andreas Möller, die wiederum auch umfangreiche Bände aus der Bibliothek seines Schwiegervaters Daniel Thorschmidt enthielt. Dieser studierte zu Zeiten Luthers in Wittenberg, so dass sich in diesem Buchbestand auch eine Reihe von bedeutenden Reformationsschriften befindet.
Ein herausragendes Beispiel dafür stellt ein Band dar, der aus der Bibliothek von Georg Rörer, einem engen Vertrauten und Mitarbeiter Luthers, stammt.

Der Zedler

Von der Mutter aller deutschsprachigen Enzyklopädien

Vor weit mehr als zehn Jahren bot ein Verlag dem Stadtarchiv Kamenz den Nachdruck eines hervorragenden 68bändigen, zwischen 1732 und 1750 resp. 1754 erschienen Nachschlagewerkes an. Interessante Dinge wusste die Vertreterin damals zu berichten; handele es sich dabei doch um das erste in Deutschland erschienene Universallexikon. In knapp 290.000 Artikeln und mit etwa 300.000 Verweisungen würden diese das gesamte Wissen der damaligen Zeit in informativen und häufig auch weiterführenden Beiträgen beherbergen. Da es neben Korrekturen auch Ergänzungen gab, erschienen bis 1754 weitere vier Supplementbände (zum Vergleich: Die zwischen 1747 bis 1766 veröffentlichte französische "Encyclopédie" von Denis Diderot umfasst in 17 Textbänden etwa 72.000 Artikel auf ca. 23.000 Seiten). Bei der Lektüre entstünde – so die Vertreterin weiter – ein hervorragendes Zeitverständnis zum 18. Jahrhundert. Faktisch sei es der Prototyp der heutigen allgemeinbildenden Lexika.
Mit Interesse – und wahrscheinlich auch leichtem Schmunzeln – hörte der damalige Stadtarchivar den Ausführungen zu, um der Vertreterin dann zumindest einen der 68 in Pergament eingebundenen Bände vorzulegen: das Zedlersche Lexikon. Wenngleich für das Stadtarchiv also ein Kauf nicht erforderlich wurde, so hatte die Vertreterin zumindest einmal die Chance, das Original vom „Zedler“, wie das Lexikon in Fachkreisen kurz und liebevoll genannt wird, in der Hand zu halten.
Johann Heinrich Zedler wird als einer der bedeutsamen Urheber der deutschen Aufklärung angesehen, doch gehört er selbst eher zu den großen Unbekannten. Nur wenige biographische Angaben sind über ihn bekannt und beziehen sich zumeist auf seine Zeit in Leipzig, wo er als Buchhändler und Verleger tätig war. Sein „Universal-Lexicon“ aber wurde zum Spiegel der adeligen und bürgerlichen Gesellschaft in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Heute ist es nicht nur in gedruckter Form benutzbar. Das von einer Arbeitsgemeinschaft der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und der Bayerischen Staatsbibliothek München hervorragend bearbeitete und erschlossene Lexikon steht jedem Interessenten auch online unter www.zedler-lexikon.de zur Verfügung.
Wie den Akten des Stadtarchivs Kamenz entnommen werden kann, entschloss sich der Kamenzer Rat bereits kurz nach Erscheinen der ersten Bände des Lexikons zu dessen Erwerbung, „weil doch die Vermehrung der Bibliothec zur Zierde der Stadt, und zum Nutzen der Gelehrten Leit gereicht“, und überhaupt „würde es nicht undienlich seyn“. Die Anschaffungskosten wurden übrigens auf die Schultern der gesamten Stadtverwaltung verteilt. Egal ob Stipendien-, Gestiften-, Hospital-, Oberkirchen- oder Steueramt; jeder trug sein Scherflein bei. Es zeigt uns damit zugleich, wie wichtig dem Rat dieses Lexikon im Besonderen aber auch die Bibliothek im Allgemeinen war.
Auch in der Gegenwart hat das Werk nicht an seiner Bedeutung verloren. Sicherlich kann es nicht mehr mit den aktuellen Entwicklungen im Bereich enzyklopädischer Nachschlagewerke mithalten. Doch dafür vermittelt es einen Eindruck über die kulturelle und soziale Mentalität des 18. Jahrhunderts. Gerade mit Blick auf Gotthold Ephraim Lessing und seine Zeit ist es somit für die Stadt nach wie vor ein aussagekräftiges Kompendium.

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