Sammlungskonzeption
Den größten Teil seines Haushalts verwendet das Stadtarchiv Kamenz, um Ankäufe von Schrift- und Bibliotheksgut vornehmen zu können. Diese geschehen natürlich nicht zum Selbstzweck oder als Beschäftigungstherapie des Archivs respektive der ihm angeschlossenen Archivbibliothek und schon gar nicht, um Steuergelder zu verschwenden. Auf Beschluss des Stadtrates vom 26. September 1994 wurde für das Stadtarchiv Kamenz eine Sammlungskonzeption erlassen, die zum Zweck einer umfassenden Ergänzung und Benutzbarmachung der archivischen Bestände, zur verwaltungsorientierten, wissenschaftlichen und anderweitigen Auskunftserteilung sowie der zeitgeschichtlichen Dokumentation dient und auch die Archivbibliothek einschließt. So heißt es unter Punkt (5): „Die Sammlungsschwerpunkte der Archivbibliothek ergeben sich aus der mehrhundertjährigen Geschichte der Einrichtung.“ Zum einen wird dabei der Grundsatz verfolgt, Literatur über die Stadt Kamenz und den Landkreis bzw. über die West- und Oberlausitz sowie über den Sechsstädtebund und seine Mitgliedsstädte als auch über angrenzende Territorien und Städte, zum anderen auch sorbische Literatur und Literatur über Sorben sowie zum dritten Literatur zu einzelnen Geschichtssparten, den historischen Hilfswissenschaften und zum Archivwesen zu sammeln. Darüber hinaus soll sich die Archivbibliothek aber auch bemühen, Literatur von und über Persönlichkeiten, die in der West- und Oberlausitz gelebt und gewirkt haben (und noch wirken) in dieses Sammlungskonzept mit aufzunehmen, um der interessierten Öffentlichkeit einen schnellen Zugriff auf Quellen zu geben, die Auskunft zu „Land und Leuten“ geben können. Das Stadtarchiv und die Archivbibliothek sehen sich dabei in der Pflicht nicht nur gegenüber den gegenwärtigen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und der Region, sondern auch zukünftiger Generationen. Vor allem die kontinuierliche Fortsetzung des Sammlungsaufbaus verhindert Lücken im Bestand, die sich in späteren Jahren als Nachteil herausstellen werden, da gerade die Vollständigkeit der Überlieferung von Bedeutung ist. Aus diesem Grund ist die Archivbibliothek auch keine Leihbibliothek. Quellenmaterial kann und darf nur während der Sprechzeiten des Stadtarchivs in dessen Räumen eingesehen werden, damit Verluste oder Schäden an seiner wertvollen – teilweise sogar einzigartigen – Überlieferungen vermieden werden.